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Einige Anmerkungen von Sonja Redmer am 1.9.2009 aus Anlass der Ehrung für 40 Jahre Mitgliedschaft in der SPD

Aktuell

Liebe Genossinnen und Genossen,
ich möchte heute Abend nach der Ehrung kurz das Wort ergreifen. Ich weiß, dass das nicht üblich ist, aber ich hoffe, Ihr habt trotzdem für ein paar Minuten Geduld mit mir.

Genossinnen und Genossen,

heute ist der 70. Jahrestag des Kriegsbeginns. Ein trauriger Tag, ganz gewiss, denn im Krieg und in der Nazizeit sind viele, viele Sozialdemokraten gestorben und ermordet worden.

Aber denkt an einem solchen Tag wie heute daran: Dass wir heute in Frieden und Freiheit leben können, das haben wir als Sozialdemokraten geschaffen und mitgestaltet. Darauf sollten wir stolz sein. Wir sind eine Partei mit einer stolzen Tradition und wir haben uns immer für unser Land, für unsere Bürger eingesetzt und nicht danach gefragt, ob es uns Vorteile bringt oder Nachteile.

Und denkt dran: Tot gesagte leben länger. Viele glauben ja, dass man keine sozialdemokratische Partei mehr braucht. Aber ich sage: Die Werte Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Solidarität werden niemals überholt sein.

Denkt daran, es waren Sozialdemokraten, die das Frauenwahlrecht eingeführt haben, es waren Sozialdemokraten, die Widerstand gegen das Hitler-Regime geleistet haben, es waren Sozialdemokraten, die die Mitbestimmung für Arbeitnehmer eingeführt und den Kündigungsschutz erheblich erweitert haben, es waren Sozialdemokraten, die Bildung für alle ermöglicht haben, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, es waren Sozialdemokraten, die die Aussöhnung mit dem Osten begonnen haben und so letztlich zum Öffnen der Mauer beitrugen, allen voran Willy Brandt, wegen dem ich damals in die SPD eingetreten bin.
Es waren Sozialdemokraten, die das wichtige Thema Ausstieg aus der Kernenergie richtig entschieden haben. Und es sind Sozialdemokraten, die sich um die Zukunft dieses Landes Gedanken machen und Vorschläge unterbreiten, die zuweilen nicht populär sind, wie das jetzt am Deutschlandplan von Frank-Walter Steinmeier zu sehen ist.
Und zur Erinnerung: Es waren Sozialdemokraten, die in den 80er Jahren eine Zusammenarbeit mit den Grünen begonnen haben, als die politischen Gegner diese Grünen als Teufelszeug verdammten und den Untergang der Republik voraussagten. Die Debatte um die Linke erinnert mich an diese Zeit. Da wurden wir auch in eine bestimmte Ecke gedrängt. Und zwar von solchen Leuten, die heute keine Hemmungen mehr haben, mit den Grünen zu koalieren, sei es auf kommunaler Ebene oder sogar auf Länderebene.

Erinnert Euch bei dieser Diskussion daran, welche Leute CDU und FDP nach der Wende in ihre Parteien aufgenommen haben. Das waren die sog. Blockflöten, die dort Unterschlupf fanden und keiner hat mehr darüber gesprochen. Und diese Blockflöten haben das DDR-Regime jahrzehntelang gestützt.

Deshalb: Wir sollten die Anfeindungen und polemischen Angriffe zu diesem Thema gelassen nehmen und wir sollten auch daran denken, dass man es sich als Staat und Gesellschaft auf Dauer nicht leisten kann, diesen Teil der Bevölkerung auszugrenzen, allein in Thüringen und im Saarland mehr als 20 % der Wahlberechtigten.

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich könnte Euch noch viel erzählen aus den letzten 40 Jahren, aber keine Angst: Die rote Großmutter hebt sich das auf für ihre 50jährige Mitgliedschaft, für die ich dann in 10 Jahren geehrt werde.

Zum Schluss wünsche ich mir, dass wir als Sozialdemokraten zuweilen etwas selbstbewusster auftreten und uns Ungerechtigkeiten und Unverschämtheiten der anderen nicht einfach gefallen lassen. Greift einfach mal zum „Griffel“ und schreibt Leserbriefe, wenn Unwahrheiten über uns in der Zeitung stehen !
In diesem Sinn noch einen schönen Wahlkampf !